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Mit Beginn des Monats Oktober 2004 wird die EU-Regelung zum Reisen mit Heimtieren innerhalb der EU voll angewendet. Hunde, Katzen und Frettchen müssen bei Grenzübertritt nun grundsätzlich mit einem Microchip oder – übergangsweise bis zum Jahr 2011 – mit einer deutlich lesbaren Tätowierung gekennzeichnet sein, über einen gültigen Tollwutimpfschutz verfügen und den neuen, blauen EU-Heimtierausweis mitführen. Dieser muss natürlich die geforderten Angaben enthalten, und darf deswegen von uns grundsätzlich nur bei Vorliegen aller Voraussetzungen ausgestellt werden. Für Großbritannien, Irland, Malta und Schweden gelten für eine Übergangszeit von 5 Jahren zusätzliche Anforderungen, die Sie am besten auf den jeweiligen Homepages der entsprechenden Botschaften erfahren können. Übergangsregelung Die bisherigen internationalen Impfpässe können unter folgenden Voraussetzungen weiterverwendet werden: Der Pass muß den inhaltlichen Anforderungen des EU-Heimtierausweises bzüglich der Angaben zum Tier, dessen Kennzeichnung mit Chip oder Tätowierung und den Angaben zum Besitzer entsprechen. Er muss vor dem 1. Oktober 2004 ausgestellt worden sein, und die letzte Tollwutschutzimpfung muss noch gültig sein, darf also nicht länger als 12 Monate her sein. Bestenfalls kann der internationale Impfpass also bis zum 30.9.2005 gelten, wenn das Tier am 30.9.2004 gegen Tollwut geimpft worden ist. Wiedereinreise aus nicht EU-Ländern Die für Reisen zwischen EU-Ländern festgelegten Regeln gelten ebenfalls für Nachbarländer, deren Tollwutstatus dem der EU entspricht. Zu diesen Ländern gehören: Andorra, Island, Liechtenstein, Monaco, Norwegen (Sonderregeln wie Schweden), San Marino, die Schweiz und der Vatikan. Reisen Heimtiere aus einem anderen Drittland nach einem Kurzaufenthalt (z.B. Urlaub) wieder nach Deutschland ein, gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Bei Einreise aus einem Land mit in Bezug auf Tollwut zufrieden stellender Tiergesundheitslage genügt ebenfalls ein gültiger EU-Heimtierpass (d.h. mit gültiger Tollwutimpfung). Zur Zeit zählen zu diesen Ländern: Ascension, Antigua, Barbuda, Niederländische Antillen, Australien, Aruba, Barbados, Bahrain, Bermuda, Kanada, Kroatien, Fidschi, Falklandinseln, Franz.-Polynesien, Jamaika, Japan, Kaimaninseln, Mayotte, Montserrat, Mauritius, Neukaledonien, Neuseeland, St. Helena, St. Kitts und Nevis, Saint Pierre und Miquelon, St. Vincent und die Grenadinen, Singapur, USA, Vanuatu, Wallis und Futuna (Stand: Juni 2004 – bitte informieren Sie sich im Falle einer Reise mit Ihrem Tier in diese Länder vorher beim zuständigen Veterinäramt) 2. Bei Einreisen aus einem anderen Drittland muss das Tier rechtzeitig vor der geplanten Reise in Deutschland gegen Tollwut geimpft und der Antikörperspiegel von einem zugelassenen Labor bestimmt werden. Die Anforderungen für eine problemlose Wiedereinreise sind erfüllt, wenn das positive Titerergebnis (mind. 0,5 IE/ml Blut) ebenso wie die Impfung und Kennzeichnung im EU-Heimtierausweis dokumentiert sind, und dieser mitgeführt wird. Die Antikörperbestimmung muss bei Tieren, bei denen die Tollwutimpfung innerhalb der von den Impfstoffherstellern vorgegebenen Zeitabständen aufgefrischt worden ist, nicht wiederholt werden. Für die Einreise in nicht EU Länder gelten jeweils die in den einzelnen Ländern geltenden Vorschrifen.

In diesem Bereich wollen wir Ihnen kurz schildern, wie wir bei der endoskopischen Kastration einer Hündin vorgehen.
Die endoskopische Kastration ist ein sogenanntes minimalinvasives Operationsverfahren, das heißt dem operierten Tier werden nur sehr kleine Wunden zugefügt, die in aller Regel komplikationslos verheilen. Wie auch in der Humanmedizin, sind so operierte Hunde sehr schnell wieder voll belastbar, beziehungsweise müssen nicht zwei Wochen ruhig gehalten und geschont werden (wie bei der konservativ erfolgten Operation mit Bauchschnitt).
Doch wie erfolgt diese Operation?
Vor einer Laparoskopie (Endoskopie der Bauchhöhle) darf der Hund 12 Stunden keine Nahrung aufgenommen haben und sollte 4 Stunden nichts getrunken haben. Am OP-Tag kommen Sie nach einem kurzen Spaziergang, damit der Hund seine Blase und den Enddarm entleeren konnte zu uns. Nachdem wir durch eine kurze Untersuchung die Operationsfähigkeit festgestellt haben, erhält Ihre Hündin eine Beruhigungsspritze. Diese lässt sie nicht nur cooler werden, sonder führt auch dazu, dass sie wesentlich weniger Narkosemittel für die Vollnarkose braucht. Nach ungefähr 15 Minuten (in denen Sie bei ihr bleiben) bekommt sie einen Venenzugang gelegt, durch welchen dann die Narkose eingeleitet wird. Erst jetzt, wo die Hündin nichts mehr mitbekommt, übergeben Sie sie ganz in unsere Fürsorge. Sie wird intubiert (d.h. eine Art Schlauch wird in die Luftröhre eingeführt) und die Narkose wird mit einem Narkosegas, das in der Humanmedizin für Risikopatienten verwendet wird, aufrecht gehalten. Dabei überwachen wir den Herzschlag, die Atmung, den Sauerstoffgehalt im Blut und den CO2-Gehalt der ausgeatmeten Luft. Dieses Monitoring und die sehr gute Steuerbarkeit der Inhalationsnarkose lassen das Narkoserisiko minimal werden. Die Hündin wird dann zur OP vorbereitet, das heißt der Bauch wird rasiert, gesäubert und desinfiziert. Das Operationsgebiet wird mit einer sterilen Folie abgeklebt und dann geht´s los:
Mit einer sogenannten Veress-Nadel, einer Spezialkanüle, wird die Bauchhöhle punktiert. Durch diese Kanüle wird dann medizinisches (d.h. hochgereinigtes) Kohlendioxyd in die Bauchhöhle geleitet, der Bauch sozusagen aufgepumpt, damit die Bauchdecke eine Art Kuppel bildet. Durch zwei kleine Löcher werden dann Operationstrokare in die Bauchhöhle eingeführt. Das sind kleine Rohre (1 x 0,5 cm 1 x 1 cm Durchmesser) mit Ventilen, durch die dann die Endoskopieoptik und die Instrumente eingeführt werden können, ohne dass das Gas aus der Bauchhöhle entweicht. Dann wird mit der Optik, welche über eine Kamera das Bild auf einen Monitor überträgt, die Bauchhöhle und vor allem die Gebärmutter inspiziert. Wenn diese verändert ist, kann es nötig sein sie zu entfernen. Mittlerweile können wir auch in diesem Fall die OP endoskopisch zu Ende führen und müssen sie nicht wie früher abbrechen und zu einer konservativ geführten OP übergehen. Normalerweise aber werden dann nacheinander beide Eierstöcke aufgesucht und deren Blutgefäßversorgung unterbunden. Seit Ende 2011 nutzen wir hierfür das Ligasure-System, ein elektronisch gesteuertes, elektrochirugisches Gefäßversiegelungsystem, bei dem wir die Eierstocksgefäße und -aufhängung in einem Arbeitsschritt versiegeln und durchtrennen können. Nachdem die Schnittstellen auf Blutungen kontrolliert wurden, wird das Kohlendioxyd aus der Bauchhöhle abgelassen, die Trokare entfernt und die zwei kleinen Löchlein in der Bauchdecke mit sich selbst auflösenden Fäden vernäht. Die Operation ist beendet, das Narkosegas wird abgestellt und die Hündin noch einige Minuten mit reinem Sauerstoff beatmet. Anschließend kommt sie in eine Aufwachbox wo sie, während sie langsam aufwacht, warmgehalten wird. Noch am gleichen Tag dürfen Sie sie wieder abholen und sie werden erstaunt sein, wie schnell sie wieder fit ist.

   m Bild sehen Sie das OP-Team bei der Darstellung des rechten Eierstocks. Die Hündin ist dazu mithilfe eines kippbaren OP-Tisches um ca. 40° nach links gekippt. Das führt dazu, dass die Baucheingeweide nach links ausweichen und der Eierstock einfacher aufzufinden und besser zu sehen ist. Um das Monitorbild besser erkennen zu können, ist der Raum dazu abgedunkelt (wir haben nur für dieses Foto kurz das Licht angemacht). Besonders wichtig ist das gute Verständnis zwischen Operateur und Kameraführung, da diese praktisch die Augen des Operierenden führt.
Im Bild links sehen Sie den rechten Eierstock einer Hündin (roter Pfeil), der in der Eierstockstasche liegt, das vordere Halteband des Eierstocks (grüner Pfeil) und das rechte Gebärmutterhorn mit mit dem breiten Uterusband (blauer Pfeil). Die beiden gelben Pfeile zeigen die beiden Haltezangen. Mit der im Bild unten liegenden wurde das Uterushorn aufgesucht. Die schwarze Haltezange bleibt die ganze Zeit an dieser Stelle. Mit dieser Zange wird der Eierstock auch aus der Bauchhöhle entfernt, nach dem die Gefäße koaguliert und der Aufhängeapparat und die Gebärmutter durchtrennt worden sind.

Das ist der Zustand nach der OP:
Die zwei kleinen Löcher in der Bauchdecke sind verschlossen, die Hautschnitte mit einer resorbierbaren Intracutannaht genäht. Sicherheitshalber behandeln wir die Schnitte zusätzlich mit einem transparenten Gewebekleber

Vorteile der endoskopischen Kastration:
  • Wesentlich schnellere Rekonvaleszens (Erholungszeit).
  • Weniger Schmerzen nach der Operation: aus der Humanmedizin weiß man, dass der Wundschmerz durch die kleinen Einschnitte wesentlich geringer ist, als bei großen Schnitten. So brauchen endoskopisch operierte Hunde in der Regel zu hause keine weiteren Schmerzmittel. Konservativ operierte Hunde in der Regel 3 – 5 Tage lang.
  • Mit den geringeren Schmerzen vermindert sich auch die Gefahr des Beleckens der Wunden stark. Und selbst, wenn geleckt wird, besteht nicht die Gefahr, dass die ganze Bauchdecke aufgeht.
  • Ein 14-tägiger Leinenzwang, wie bei konservativ kastrierten Hündinnen ist nicht nötig.
  • Die Hündin muss normalerweise nicht zur Nachkontrolle nach drei Tagen kommen, es müssen auch keine Fäden gezogen werden.
Nachteile der endoskopischen Kastration:
  • kommt es während der Operation zu stärkeren Blutungen in der Bauchhöhle, muss die Endoskopie abgebrochen werden und konservativ weiteroperiert werden. Da der Hund aber genauso wie zu einer normalen Bauchhöhlen-OP vorbereitet ist, würde das kein Problem darstellen – es wäre nur ärgerlich. (Dies ist ausdrücklich im Konjunktiv geschrieben, wir haben noch kein einziges mal aus diesem Grund eine endoskopische Kastration abbrechen müssen)
  • Da sowohl der gerätetechnische (Endoskopieausrüstung, Gasverbrauch) als auch der personelle Aufwand höher ist (ein Tierarzt führt die Kamera, ein anderer bedient die Instrumente, eine sterile Tierarzthelferin assistiert, eine unsterile Helferin bedient die Geräte – also 4 Personen gegenüber einem Tierarzt mit einer Helferin bei der konservativen Variante), kostet die endoskopische Kastration ca. 100 € mehr als die übliche, konservativ durchgeführte Kastration inklusive Nachbehandlung.

Als vor ca. 20 Jahren die Endoskopie in der Humanmedizin Einzug hielt, waren viele Chirurgen anfangs skeptisch. Argumente wie „der Schnitt heilt von Rand zu Rand und nicht von vorne nach hinten“, „der Wundschmerz ist doch nicht so schlimm“ (eigntlich nur von Chirurgen angeführt, die selbst noch nie operiert worden sind), „man muss da mit den Händen rankommen“ oder noch besser „große Chirurgen, große Schnitte“ hört man heute nur noch selten. Viele Operationen, wie zum Beispiel an der Gallenblase oder auch an den Eierstöcken werden heute fast nur noch endoskopisch durchgeführt. Die Liegezeiten der Patienten konnten damit stark verkürzt werden und die operierten Personen leiden deutlich weniger unter Wund- und später Narbenschmerzen.

Abstammung

Unsere Hauskaninchen stammen alle, angefangen vom kleinen Zwergkaninchen mit 1 kg bis zum Deutschen Riesen mit 8 kg, vom europäischen Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) ab. Wildkaninchen sind Grabtiere und Höhlenbewohner, ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Gräsern und Kräutern, Körner stehen kaum zur Verfügung. Da sich der Verdauungstrakt des Hauskaninchens nicht von dem des Wildkaninchens unterscheidet, sollte man sich bei der Fütterung an der Nahrung der wilden Verwandten orientieren.

Verdauungstrakt

Alle Zähne des Kaninchens sind wurzeloffene Zähne, die lebenslang permanent wachsen. Die Schneidezähne dienen zum Abbeißen und zum Nagen, die Backenzähne zum Zerkleinern und Mahlen des aufgenommenen Futters. Dabei werden sie durch Vorwärts- Rückwärtsbewegungen (Schlittengebiss) gegeneinander gerieben und dadurch auch abgeschliffen. Die Zähne wachsen pro Jahr ca. 5-10 cm. Je älter das Kaninchen desto schneller wachsen auch die Zähne. Eine ausreichende Abnutzung der Schneide- und Backenzähne ist nur gewährleistet, wenn eine sehr rohfaserreiche, langfasrige Nahrung angeboten wird. Der Magen der Kaninchen ist einhöhlig, schwach bemuskelt und sehr dünnwandig. Der Weitertransport der Nahrung aus dem Magen funktioniert deswegen nur, wenn der Mageninhalt durch neu aufgenommenes Futter in den Darm weitergeschoben wird. Um die Verdauung intakt zu halten, müssen die Kaninchen deswegen ca. 60-80 kleinere Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen. Bei zu großen Futterabständen und -mengen kann es zur Magenüberladung oder sogar zum Riss der Magenwand kommen. Aufgenommenes Futter kann nicht erbrochen werden und muss darum den ganzen Magendarmtrakt passieren. Da es von der Aufnahme bis zur Ausscheidung 4 bis 5 Tage dauert, kann verdorbenes Futter längere Zeit Probleme verursachen. Der Blindarm ist beim Kaninchen eine große Gärkammer, in der durch Mikroorganismen Fettsäuren, hochwertige Proteine und B-Vitamine hergestellt werden. Der sogenannte Blindarmkot, der meist nachts ausgeschieden wird, enthält diese Substanzen in großen Mengen. Dieser Kot ist weicher als normaler Kot, schleimüberzogen und sieht traubenförmig aus. Er ist für die Tiere lebenswichtig und wird vom gesunden Kaninchen direkt vom After aufgenommen und verzehrt.

Fütterung

Das wichtigste Nahrungsmittel für das Kaninchen ist Heu, das – ebenso wie frisches Wasser – den ganzen Tag in ausreichender Menge zur Verfügung stehen muss. Heu ist sehr rohfaserreich, energiearm und enthält wichtige Nähr- und Ballaststoffe. Für einen ausreichenden Abrieb der Backenzähne und eine geregelte Verdauung ist Heu als Hauptfutter der Kaninchen zwingend notwendig. Dabei muss auch auf die Qualität geachtet werden. Gutes Heu riecht aromatisch, ist grünlich und enthält Kräuter, Gräser und Blüten. Muffig-schimmeliger Geruch, Staubbildung oder eine ausgebleichte Färbung sprechen für schlechtes Heu, das nicht verfüttert werden darf. Ebenso sollte man bei gekauftem Heu im Beutel darauf verzichten die letzten Reste zu verfüttern, da sich am Boden die abgebrochenen kurzen Heuhälmchen sammeln, die zur Verstopfung führen können. Zur gesunden Ernährung gehört auch Grünfutter. Alle bisher nicht gefütterten Sorten müssen jedoch anfangs immer in kleinen Mengen angeboten werden, damit sich der Verdauungstrakt darauf einstellen kann. Verträgt das Kaninchen das neue Grünfutter, kann die Menge gesteigert werden. Geeignet sind Karotten, Äpfel, Gurken, Paprika, Karottenkraut, Gras, Löwenzahn, Salat (kein Rucolasalat). Dabei muss vor allem beim Salat auf ungespritzte Ware geachtet werden. Wegen dem hohen Nitratgehalt sollten auch nur kleine Mengen gewaschenen und abgetrockneten Salats gefüttert werden. Petersilie und Luzerne dürfen nur in kleinen Mengen gefüttert werden, sonst besteht die Gefahr von Harngriesbildung. Vorsicht ist auch bei Kohlsorten geboten, da sie bei vielen Kaninchen Blähungen verursachen. Nicht gut geeignet für die Ernährung sind die meisten Futtermittel die im Zoofachhandel oder Supermarkt als Kaninchenfutter angeboten werden. Getreidekörner sind sehr energiereich, rohfaserarm und werden zudem oft gepoppt und grün oder orange eingefärbt, um sie gesund und vielfältig aussehen zu lassen. Zudem enthalten die Futtermischungen oft Bäckereinebenerzeugnisse (Abfall aus der Backindustrie), Zuckerrohrmelasse (Abfall aus der Zuckerindustrie) und manchmal sogar tierische Nebenerzeugnisse (Abfall aus Fleisch- und Fischindustrie). „Leckerlies“ wie Joghurtdrops, Knabberstangen, Waffeln usw. enthalten Inhaltsstoffe wie Milchpulver, Honig, Zucker, Mehl oder tierisches Eiweiß, die in der Kaninchenernährung nichts zu suchen haben. Insgesamt haben Körnermischungen und Snacks mehrere Nachteile.

Körner werden im Maul nicht zermahlen sondern nur kurz zwischen den Backenzähnen zerquetscht und dann abgeschluckt. Da bei reichlicher Körnerfütterung meist wenig Heu gefressen wird, kann es wegen mangelndem Abrieb zu überlangen Zähnen, Zahnspitzen und Abszessen kommen. Der Pfeil zeigt einen überlangen Backenzahn im Unterkiefer dieses Kaninchens. Solche nicht abgenutzten Zähne behindern den gesamten Kaumechanismus des Kaninchens. In der Folge kommt es oft zu Verdauungsstörungen
Hier sieht man eine Zahnspitze eines Oberkieferbackenzahnes. Diese Spitzen schneiden regelrecht in die Backenschleimhaut und können so große Schmerzen verursachen, dass das Kaninchen die Nahrungsaufnahme einstellt.

 Die Folge unbehandelter Zahnfehlstellungen (weißer Pfeil: die Schneidezähne) ist dann oft, dass die Zahnwurzeln den Kiefer durchstoßen (roter Pfeil) und es in der Folge zur Abszessbildung kommt (wolkiges Gewebe beim gelben Pfeil). Diese Abszesse bekommen auch wir trotz intensiver Therapie nicht immer in den Griff

  • Obwohl diese Futtermittel für den Verdauungstrakt nicht so gut geeignet sind, werden oft gerade bei Knabberstangen und Snacks zu große Mengen aufgenommen (ähnlich wie bei Kindern und Schokolade). Es kann zu Magenüberladung, Magenwandriss, Trommelsucht, Verstopfung oder Durchfall kommen.
  • Leicht verdauliche Kohlenhydrate und Zucker führen zu einer Ansäuerung des Darminhaltes und damit zu einer Schwächung der normalen Darmflora. Jede kleine Erkrankung kann dann bei solchen Kaninchen durch ein „Kippen“ der Darmflora zu einer massiven Verdauungsstörung und sogar zum Tod führen.
  • Die sehr kalorienreichen Futtermischungen und Snacks führen zu Übergewicht, Herz- und Leberverfettung, Bewegungsunlust und damit zu einer kürzeren Lebenserwartung.

Zusammenfassung

Den Kaninchen muss den ganzen Tag gutes Heu und frisches Wasser zur Verfügung stehen. Frisches Grünfutter sollte, nach Anfütterung in kleinen Mengen, 2 bis 3 mal täglich angeboten und das nicht gefressene bei der nächsten Fütterung wieder entfernt werden. Körnerfutter sollte entweder gar nicht oder nur in kleinen Mengen (max. 1 – 2 Teelöffel pro Tag und Kaninchen) gegeben werden. Tiere, die ihr Leben lang Körner zur freien Verfügung hatten, müssen vorsichtig auf kleinere Mengen umgestellt werden. Auf Snacks, Joghurtdrops und Knabberstangen sollte man im Sinne der Tiere völlig verzichten.

Haltung

Kaninchen sollten nicht alleine gehalten werden. Hält man gleichgeschlechtliche Tiere, entfällt die Sorge um unerwünschte Nachkommen. Bei einem Pärchen empfiehlt sich die rechtzeitige Kastration des Rammlers (ca. mit 4-5 Monaten), um Nachwuchs zu vermeiden. Auch Aggressivität und Harnspritzen sind Gründe männliche Kaninchen kastrieren zu lassen. Ein Meerschweinchen als Gefährte ist nur eine Notlösung für beide Seiten. Beide Arten haben eine sehr unterschiedliche Sprache und unterschiedliche Lebensgewohnheiten. Man kann zwar Kaninchen und Meerschweinchen zusammen halten, aber nur wenn es von jeder Tierart mindestens 2 Tiere sind und eine ausreichend große Fläche zur Verfügung steht. Kaninchen können im Haus und auch ganzjährig draußen gehalten werden. Im Haus sollte der Käfig an einer hellen, ruhigen und zugfreien Stelle stehen. Den Kaninchen sollte ausreichend Auslaufmöglichkeit unter Aufsicht (Gefahrenquelle: Kabel, giftige Pflanzen usw.!!) gewährt werden. Will man die Kaninchen ganzjährig draußen halten, muss im Winter auf einen zugfreien, gut isolierten Stall (um das Einfrieren von Wasser und Futter zu vermeiden) und genügend Einstreu geachtet werden. Diese Kaninchen dürfen nicht zum Spielen ins warme Haus geholt werden (Klimaschock).

Krankheiten

Es gibt zwei ansteckende Krankheiten, die für das zuhause gehaltene Kaninchen gefährlich werden können, die Myxomatose („Kaninchenpest“) und die Rabbit Hemorragic Disease (RHD, „Chinaseuche“). Da die Erreger unter anderem durch Insekten oder Heu übertragen werden können, und beide Krankheiten in den letzten Jahren in Gerlingen aufgetreten sind, ist es auch sinnvoll, reine Wohnungskaninchen zu impfen. Diese miteinander kombinierbaren Impfungen sollten im Frühjahr durchgeführt werden. Für weitere Informationen fragen sie uns bitte persönlich. Häufige Erkrankungen des Kaninchens sind Schnupfen, Augen-, Ohren- oder Blasenentzündung (evtl. mit Harngries), Parasiten (Milben, Läuse, Zecken, Flöhe, Würmer), Verletzungen (z.B. Beinbrüche durch Herabspringen vom Arm; Kinder sollten Kaninchen nicht herumtragen) und – vor allem beim alten Tier- Tumore. Am häufigsten treten aber beim Kaninchen Zahnprobleme und Verdauungsstörungen auf. Sie können durch fehlerhafte Fütterung (siehe oben), aber auch sekundär bei jeder anderen Erkrankung, die zu schlechter Futteraufnahme führt, entstehen. Oft ergeben sich dann sehr ernsthafte Störungen des Allgemeinbefindens bis hin zum Tod des Tieres. Da die Aussichten auf Rettung bei frühzeitiger Behandlung größer sind, wird ein Kaninchen, das nicht mehr frisst von uns als Notfall angesehen. Darum sollten sie sich in solchen Fällen umgehend an uns wenden.

Abstammung

Unsere Hausmeerschweinchen stammen vom Gebirgsmeerschweinchen (Cavia aperea cutleri) ab, die in den grasreichen Hochebenen und Buschsteppen der südamerikanischen Anden bis in 4200 Metern Höhe leben. Sie bewohnen dort Erdhöhlen in kleinen Familiengruppen, die aus einem Männchen, mehreren Weibchen und Jungtieren bestehen. Wildlebende Meerschweinchen sind dämmerungsaktiv, ernähren sich von Gräsern, Kräutern und Wurzeln und flüchten bei Gefahr in ihre Höhlen oder verfallen in Schreckstarre.

Verdauungstrakt

Alle Zähne des Meerschweinchens wachsen lebenslang (pro Monat ca. 5-6 mm) und sind darum auf eine ständige Abnutzung angewiesen. Die Schneidezähne dienen zur Aufnahme der Nahrung. Die Backenzähne sind für den eigentlichen Kauvorgang zuständig, indem das Futter durch Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen des Unterkiefers fein zermahlen wird. Eine ausreichende Zahnabnutzung ist nur bei grobstrukturiertem, rohfaserreichen Futter (vor allem Heu, aber auch Gras) gegeben. Der Magen der Meerschweinchen ist einhöhlig, schwach bemuskelt und sehr dünnwandig. Der Weitertransport der Nahrung aus dem Magen funktioniert deswegen nur, wenn der Mageninhalt durch neu aufgenommenes Futter in den Darm weitergeschoben wird. Um die Verdauung intakt zu halten, müssen die Meerschweinchen ca. 60-80 kleinere Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen. Bei zu großen Futterabständen und -mengen kann es zur Magenüberladung oder sogar zum Riss der Magenwand kommen. Aufgenommenes Futter kann nicht erbrochen werden und muss darum den ganzen Magendarmtrakt passieren. Da es von der Aufnahme bis zur Ausscheidung 4 bis 5 Tage dauert, kann verdorbenes Futter längere Zeit Probleme verursachen. Im Blinddarm entsteht durch Mikroorganismen der sehr vitaminreiche Blindarmkot, der meist nachts ausgeschieden und vom gesunden Meerschweinchen direkt vom After aufgenommen wird. Vitamin C kann vom Meerschweinchen nicht selbst hergestellt werden. Es muss, da die Mengen im Heu nicht ausreichen, durch Grünfutter oder in Zeiten erhöhten Bedarfs in Form von Tropfen oder Pulvern zugeführt werden.

Fütterung

Das wichtigste Nahrungsmittel für das Meerschweinchen ist Heu, das – ebenso wie frisches Wasser – den ganzen Tag zur Verfügung stehen muss. Heu ist sehr rohfaserreich, energiearm und enthält wichtige Nähr- und Ballaststoffe. Für einen ausreichenden Abrieb der Backenzähne und eine geregelte Verdauung ist Heu als Hauptfutter der Meerschweinchen zwingend notwendig. Dabei muss auch auf die Qualität geachtet werden. Gutes Heu riecht aromatisch, ist grünlich und enthält Kräuter, Gräser und Blüten. Muffiger oder schimmeliger Geruch, Staubbildung oder eine ausgebleichte Färbung sprechen für schlechtes Heu, das nicht verfüttert werden darf. Ebenso sollte man bei gekauftem Heu im Beutel darauf verzichten die letzten Reste zu verfüttern, da sich am Boden die abgebrochenen kurzen Heuhälmchen sammeln, die zur Verstopfung führen können. Da das Meerschweinchen – wie der Mensch – kein Vitamin C herstellen kann und Heu nicht ausreichende Mengen an diesem Vitamin enthält, ist auch die tägliche Gabe von Grünfutter unumgänglich. Alle bisher nicht gefütterten Sorten müssen jedoch anfangs immer in kleinen Mengen angeboten werden, damit sich der Verdauungstrakt auf sie einstellen kann. Verträgt das Meerschweinchen das neue Grünfutter, kann die Menge gesteigert werden. Geeignet sind Karotten, Äpfel, Gurken, Paprika, Karottenkraut, Gras, Löwenzahn usw. Salat darf wegen dem hohen Nitratgehalt nur in kleinen Mengen gefüttert werden. Er sollte ungespritzt sein und vor dem füttern gewaschen und abgetrocknet werden. Auch Petersilie und Luzerne dürfen wegen der Gefahr von Harngriesbildung nur in kleinen Mengen gefüttert werden. Vorsicht ist auch bei Kohlsorten geboten, da sie Blähungen verursachen können. Nicht gut geeignet für die Ernährung sind die meisten Futtermittel die im Zoofachhandel oder Supermarkt als Meerschweinchenfutter angeboten werden, weil sie hauptsächlich aus Getreide bestehen. Getreidekörner sind sehr energiereich, rohfaserarm und werden zudem oft gepoppt und grün oder orange eingefärbt, um sie gesund und vielfältig aussehen zu lassen. Zudem enthalten die Futtermischungen oft Bäckereinebenerzeugnisse (Abfall aus der Backindustrie), Zuckerrohrmelasse (Abfall aus der Zuckerindustrie) und manchmal sogar tierische Nebenerzeugnisse (Abfall aus Fleisch- und Fischindustrie). „Leckerlies“ wie Joghurtdrops, Knabberstangen, Waffeln usw. enthalten Inhaltsstoffe wie Milchpulver, Honig, Zucker, Mehl oder tierisches Eiweiß, die in der Meerschweinchenernährung nichts zu suchen haben. Insgesamt haben die Körnermischungen und Snacks mehrere Nachteile:

Körner werden im Maul nicht zermahlen sondern nur kurz zwischen den Backenzähnen zerquetscht und dann abgeschluckt. Da bei reichlicher Körnerfütterung meist wenig Heu gefressen wird, kann es wegen mangelnder Abnutzung zu überlangen Zähnen mit Zahnspitzen oder Brückenbildung kommen. Dadurch können Abszesse entstehen, oder die Meerschweinchen verhungern, da sie durch den Druck auf die Zunge nicht mehr schlucken können.

Der Pfeil zeigt überlange Backenzähne im Unterkiefer dieses Meerscheinchens, die zu einer Brückenbildung über der Zunge geführt haben. Solche nicht abgenutzten Zähne behindern den gesamten Kau- und Schluckmechanismus des Meerschweinchens. In der Folge kommt es oft zu Verdauungsstörungen.
Hier sieht man eine Zahnspitze

Die Schneidezähne des Meerschweinchens werden normalerweise bei der normalen Kaubewegung abgenutzt und scharf gehalten. Bei Kieferfehlstellungen, falscher Ernährung oder als Folge von Backenzahnfehlstellungen können sie überlang wachsen. Der Pfeil zeigt, wie weit in die Maulhöhle diese Zähne wachsen können. Hier behindern sie den Kaumechanismus und können zu Verletzungen an der Zunge und der Maulschleimhaut führen

Die Folge unbehandelter Zahnfehlstellungen (weißer Pfeil: die Schneidezähne) ist dann oft, dass die Zahnwurzeln den Kiefer durchstoßen (roter Pfeil) und es in der Folge zur Abszessbildung kommt (wolkiges Gewebe beim gelben Pfeil). Diese Abszesse bekommen auch wir trotz intensiver Therapie nicht immer in den Griff.

(Es handelt sich um das Röntgenbild eines Kaninchens, für die das gleiche gilt).

 

  • Obwohl diese Futtermittel für den Verdauungstrakt nicht so gut geeignet sind, werden oft gerade bei Knabberstangen und Snacks zu große Mengen aufgenommen (ähnlich wie bei Kindern und Schokolade). Es kann zu Magenüberladung, Magenwandriss, Trommelsucht, Verstopfung oder Durchfall kommen.
  • Leicht verdauliche Kohlenhydrate und Zucker führen zu einer Ansäuerung des Darminhaltes und damit zu einer Schwächung der normalen Darmflora. Jede kleine Erkrankung kann dann bei solchen Meerschweinchen durch ein „Kippen“ der Darmflora zu einer massiven Verdauungsstörung und sogar zum Tod führen.
  • Die sehr kalorienreichen Futtermischungen und Snacks führen zu Übergewicht, Herz- und Leberverfettung, Bewegungsunlust und damit zu einer kürzeren Lebenserwartung.

Zusammenfassung

Den Meerschweinchen muss den ganzen Tag gutes Heu und frisches Wasser zur Verfügung stehen. Frisches Grünfutter sollte, nach Anfütterung in kleinen Mengen, 2 bis 3 mal täglich angeboten und das nicht gefressene bei der nächsten Fütterung wieder entfernt werden. Körnerfutter sollte entweder gar nicht oder nur in kleinen Mengen (max. 1-2 Teelöffel pro Tag und Tier) gegeben werden. Tiere, die ihr Leben lang Körner zur freien Verfügung hatten, müssen vorsichtig auf kleinere Mengen umgestellt werden. Auf Snacks, Joghurtdrops und Knabberstangen sollte man im Sinne der Tiere völlig verzichten.

Haltung

Meerschweinchen sind sehr gesellige, hochkommunikative Tiere, die nicht alleine gehalten werden sollten. Sowohl weibliche, als auch männliche Meerschweinchen können meist problemlos zusammen gehalten werden. Nur selten kommt es zu ernsthaften Streitereien. Meerschweinchen werden früh geschlechtsreif (Weibchen mit 4 – 10 Wochen, Männchen mit ca. 3-12 Wochen – ab ca. 300 g Körpergewicht). Bei einem Pärchen ist es ratsam das männliche Tier rechtzeitig zu kastrieren, um eine Meerschweinchenschwemme zu vermeiden. Frisch kastrierte Böcke können allerdings noch 4-6 Wochen nach der Kastration zeugungsfähig sein, und ein Weibchen kann sofort nach der Geburt seiner Jungen wieder erfolgreich neu gedeckt werden. Ein Kaninchen als Gefährte ist nur eine Notlösung für beide Seiten. Beide Arten haben eine sehr unterschiedliche Sprache und unterschiedliche Lebensgewohnheiten. Man kann zwar Kaninchen und Meerschweinchen zusammen halten, aber nur wenn es von jeder Tierart mindestens 2 Tiere sind und eine ausreichend große Fläche zur Verfügung steht. Meerschweinchen können im Haus aber auch ganzjährig draußen gehalten werden. Im Haus hält man sie am besten in einem Gitterkäfig mit Unterschlupfmöglichkeit. Dieser sollte an einer hellen, ruhigen und zugfreien Stelle (am besten nicht direkt auf dem Boden) stehen. Den Meerschweinchen sollte ausreichend Auslaufmöglichkeit unter Aufsicht (Gefahrenquelle: Kabel, giftige Pflanzen usw.!!) gewährt werden. Meerschweinchen vertragen auch extreme Temperaturen und können in unseren Breiten ganzjährig draußen gehalten werden. Im Sommer muss ihnen ein Sonnenschutz (Gefahr: Hitzschlag) und im Winter ein zugfreier, gut isolierter Stall (um das Einfrieren von Wasser und Futter zu vermeiden) mit genügend Einstreu zur Verfügung gestellt werden. Diese Tiere dürfen im Winter nicht zum Spielen ins warme Haus geholt werden (Gefahr: Klimaschock).

Krankheiten

Es ist wichtig seine Meerschweinchen gut zu beobachten, um Krankheiten möglichst im Anfangsstadium zu erkennen. Rechtzeitig behandelt kann man diesen doch sehr empfindlichen Tieren oft noch helfen. Günstig ist es die Meerschweinchen einmal wöchentlich auf der Küchenwaage zu wiegen, da ein Gewichtsverlust oft ein frühzeitiger Warnhinweis ist. Die Meerschweinchen sollten in diesem Fall bei uns vorgestellt werden, um die Ursache zu finden und zu beheben. Meerschweinchen erkranken oft an Augenentzündungen oder Schnupfen bis hin zur Lungenentzündung, da sie sehr zugluftempfindlich sind. Verletzungen und Knochenbrüche können bei diesen sehr schreckhaften Tieren zum Beispiel beim Springen vom Kinderarm entstehen. Des weiteren kommt es häufig zu Blasenentzündungen, teilweise mit Harngries, oder Hautproblemen mit oder ohne Juckreiz, die meist durch Hautpilze oder Parasiten verursacht werden. Ältere Tiere neigen zu Talgdrüsenzysten oder Tumoren. Weibliche Meerschweinchen entwickeln oft Eierstockszysten, die sich durch Haarausfall in den Flanken und Umfangsvermehrung des Bauchs äußern. Am häufigsten treten jedoch Verdauungsstörungen wie Durchfall, Blähbauch oder Bauchkrämpfe auf. Da der Verdauungstrakt sehr empfindlich ist, können Fütterungsfehler sehr ernsthafte Störungen verursachen (siehe oben). Aber auch eine schlechte oder fehlende Futteraufnahme deren Ursache eine andere Erkrankung (Zahnfehlstellung, Schmerzen, Schnupfen usw.) ist, kann zu massiven Problemen oder sogar zum Tod führen. Da die Aussichten auf Rettung bei frühzeitiger Behandlung größer sind, wird ein Meerschweinchen, das nicht mehr frisst von uns als Notfall angesehen. Darum sollten sie sich in solchen Fällen umgehend an uns wenden.

Wollen Sie noch etwas mehr über ihr Haustier erfahren, empfehlen wir Ihnen die Broschüre der Meerschweinchenhilfe e.V. „Wissenswertes über Meerschweinchen“. Sie enthält viele Tipps über Haltung, Pflege, Ernährung und Krankheiten. Sie ist bei uns für eine Schutzgebühr von 3,50 Euro erhältlich.

Die Kastration der Hündin

Soll ich meine Hündin kastrieren lassen oder besser nicht ? Diese Frage muss man sich als Besitzer einer jungen Hündin stellen. Fragt man andere Hundebesitzer oder liest Zeitschriften, ist man wegen den sehr unterschiedlichen Meinungen meist etwas verunsichert. Wir wollen Ihnen helfen, die Vor- und Nachteile einer Kastration besser zu verstehen und individuell zusammen mit uns zu entscheiden was für Sie und Ihren Hund das Beste ist.

Natürlich steht am Anfang die Frage, ob man mit seiner Hündin je züchten will. Hat man das vor, verbietet sich natürlich die Kastration. Gerne beraten wir Sie über alle Belange, die mit der Hundezucht zusammenhängen. Will man mit seiner Hündin nicht züchten, sollte man die Vor- und Nachteile einer Kastration kennen.

Vorteile der Kastration

Manche Hündinnen leiden sehr stark unter der Läufigkeit. Sie verändern ihr Wesen in dieser Zeit, fressen schlecht oder sind sehr matt. Andere reißen auf der Suche nach einem Rüden aus und streunen umher. Zudem ist das Bluten während der Läufigkeit manchmal ein hygienisches Problem. Nach der Läufigkeit macht die Hündin eine hormonelle Umstellung durch, die in etwa den hormonellen Vorgängen während einer Trächtigkeit entsprechen – man spricht von Scheinträchtigkeit. Diese ist je nach Tier unterschiedlich stark ausgeprägt. Am Ende dieser Zeit kann es zum Nestbau, zur Milchproduktion und Verhaltensänderung kommen. Läufigkeit und Scheinträchtigkeit verschwinden natürlich nach der Kastration, die Hunde sind ausgeglichener. Zudem riechen sie nicht mehr attraktiv für Rüden und werden von ihnen nicht mehr belästigt. Rüden und kastrierte Hündinnen können problemlos zusammen gehalten werden. Ein weiterer Vorteil der Kastration ist die reduzierte Gefahr einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) bei der Hündin während der Zeit der Scheinträchtigkeit (im Diöstrus).

Der am häufigsten genannte Vorteil einer Kastration ist die Prophylaxe von Tumoren der Milchdrüsen (Gesäugetumoren). Hierbei ist allerdings der Kastrationszeitpunkt von entscheidender Bedeutung. Während das Risiko Gesäugetumoren zu bekommen bei Hündinnen, die vor der ersten Läufigkeit kastriert wurden, gegen null geht, steigt es bei Hündinnen, die zwischen der ersten und zweiten Läufigkeit kastriert wurden auf ca. 12-15%, zwischen der zweiten und dritten Läufigkeit auf über 25 % (immer im Vergleich zur unkastrierten Hündin). Nach der dritten Läufigkeit kastrierte Hündinnen unterliegen einem genauso großen Risiko Gesäugetumoren zu bekommen wie unkastrierte.

Nachteile der Kastration

Kastrierte Hündinnen nehmen leichter zu als unkastrierte. Dieser Umstand muss bei der Fütterung berücksichtigt werden. Rasseabhängig steigt bei kastrierten Hündinnen die Gefahr, im Alter eine Harninkontinenz (Harnträufeln) zu entwickeln. Dies tritt bei frühkastrierten Hündinnen seltener auf als bei später kastrierten und lässt sich heute in den meisten Fällen sehr gut behandeln. Auch kann es rasseabhängig (besonders häufig betroffen sind rote Cocker Spaniel und irische Setter) zu Fellveränderungen kommen, die sich darin äußern, dass die Haare seidiger, dünner und länger werden. Es entsteht ein sogenanntes Welpenfell, das in der Pflege etwas aufwendiger ist.

Vor- und Nachteile muss man genau gegeneinander abwägen – dabei helfen wir Ihnen gerne, auch die Besonderheiten Ihrer Hündin (z,B. Rasse, Ernährungszustand, Verhalten) zu berücksichtigen.

Wie läuft nun die Kastration der Hündin ab ?

Am Tag vor der OP darf Ihre Hündin bis abends normal gefüttert werden. Am Tag der Operation gibt es dann nichts mehr. Wasser trinken darf sie aber noch (bei einer endoskopischen Operation sollte sie vier Stunden vor der Narkose das letzte mal getrunken haben). Bevor Sie zu uns kommen, sollten Sie noch einen kleinen Spaziergang mit ihr gemacht haben, damit die Harnblase und der Enddarm entleert sind. Bei uns gibt es dann nach einer Untersuchung auf die Operationsfähigkeit und einer Aufklärung über die Operation eine Beruhigungsspritze für Ihre Hündin (auch, wenn wir oft darauf angesprochen werden – nur für die Hündin – nicht für den Besitzer). Diese Beruhigungsspritze wirkt Angst lösend auf Ihre Hündin und verringert die benötigte Menge an Narkosemittel, die gebraucht wird, um Ihren Hund in Narkose zu legen. Nach ca. 10-15 Minuten bekommt Ihre Hündin dann einen Venenzugang gelegt, durch den dann die Narkose eingeleitet wird. Erst dann übergeben Sie sie ganz in unsere Fürsorge. Sie wird intubiert (bekommt eine Art Schlauch in die Luftröhre) und erhält eine Inhalationsnarkose (Gasnarkose). Dabei überwachen wir die Atmung, den Herzschlag, die Sauerstoffsättigung des Blutes und den Gehalt von Kohlendioxid in der Ausatemluft. Durch dieses Monitoring und die sehr gut steuerbare Inhalationsnarkose mit Isofluran, einem Narkosegas, das in der Humanmedizin auch für Risikopatienten verwendet wird, halten wir das Narkoserisiko so gering wie möglich.

Bei relativ jungen Hündinnen entfernen wir nur die Eierstöcke (Ovariektomie). Diese Operation können wir auch endoskopisch, also minimalinvasiv ausführen. Nur wenn die Gebärmutter verändert ist, entfernen wir auch diese (Ovarihysterektomie). In diesem Fall ist ein etwas größerer Schnitt am Bauch nötig. Noch am gleichen Tag können Sie Ihre Hündin wieder abholen.

Im Bild links sehen Sie eine konservativ durchgeführte Ovariektomie.

Die endoskopisch operierte Hündin ist nach ca. drei Tagen wieder voll belastbar, Fäden müssen nicht gezogen werden. Konservativ operierte Hündinnen müssen nach 3 Tagen zur Kontrolle kommen und bekommen nach 10 – 14 Tagen die Fäden gezogen bzw. die Klammern entfernt. Bis dahin müssen sie geschont werden und es muss sichergestellt werden, dass sie nicht an Ihrer Bauchwunde schlecken können.

Die fortlaufende, sich selber auflösende Intracutannaht wird zusätzlich mit Wundklammern gesichert. Die Entfernung dieser Klammern nach 10-14 Tagen ist für die Hündin weniger unangenehm als das Ziehen von Fäden.

Hier sehen Sie eine Hündin, die als Schutz gegen das Belecken der Naht einen Babybody angezogen bekommen hat. Andere Möglichkeiten sind z.b. ein umgekehrt angezogenes T-Shirt – Hinterbeine zu den Ärmeln, Schwanz zum Halsausschnitt, Saum am Halsband befestigt – oder die bei Besitzer und Hund recht unbeliebten aber dafür sehr sicheren Halskrägen.

Information für Tierbesitzer
Bei einer Reise ins Ausland kann sich Ihr Hund durch Zeckenbisse oder Mückenstiche schwere oder sogar tödliche Krankheiten zuziehen, da diese Insekten mit dem Saugakt gefährliche Erreger auf Ihr Tier übertragen können. Eine Erkrankung tritt oft erst längere Zeit nach dem Urlaub auf und wird darum eventuell nicht sofort mit dem Urlaub in Zusammenhang gebracht. Es ist darum sinnvoll geeignete Maßnahmen zu ergreifen, damit es gar nicht erst zu einer Infektion kommt. Wir beraten Sie vor Reiseantritt gerne, wie Sie Ihren Hund vor Zeckenbissen und Mückenstichen am besten schützen.

In folgenden Ländern besteht Ansteckungsgefahr:
Italien, Spanien, Portugal, Frankreich,
Griechenland, Türkei , USA
(Babesiose, Ehrlichiose, Leishmaniose, Dirofilariose)
Ungarn
(Babesiose, Dirofilariose)
in bestimmten Gebieten Deutschlands
(Ehrlichiose, Babesiose)

Babesiose:
Erreger: Babesia canis
(Einzeller, lebt in den roten Blutkörperchen)
Übertragung durch Zeckenbiss
Krankheitserscheinungen: Bereits wenige Tage nach Zeckenbiß kann es zu Fieber, Mattigkeit, Blutarmut, Gelbsucht, veränderten Urin, Leber- und Milzschwellung kommen.

Ehrlichiose:
Erreger: Ehrlichia canis
(Einzeller, lebt in den Blutplättchen und im Knochenmark)
Übertragung durch Zeckenbiss
Krankheitserscheinungen: 1 bis 3 Wochen nach der Infektion kann es zu Fieber, unstillbaren oder schwer stillbaren Blutungen, Leber- und Milzschwellung und eventuell auch zur Abmagerung und Blutarmut kommen.

Leishmaniose:
Erreger: Leishmania donovani
(Einzeller, lebt in bestimmten Blutkörperchen)
Übertragung durch den Stich der Sandmücke
Krankheitserscheinungen: Erst Monate oder sogar Jahre (!) nach der Infektion kann es zu Hautveränderungen, Fieberschüben, vergrößerten Lymphknoten, Leber- und Milzschwellungen kommen.

Dirofilariose:
Erreger: Dirofilaria immitis
(Herzwurm, lebt im Herz und in den Gefäßen)
Übertragung durch Stechmücken
Krankheitserscheinungen: Oft erst Jahre nach einem Auslandsaufenthalt zeigen die Hunde Leistungsabfall, Husten, Atemnot und Stauungserscheinungen.

Hepatozoonose:
Erreger: Hepatozoon canis
(Einzeller, in bestimmten Blutzellen und der Muskulatur)
Übertragung durch das Zerbeißen von infizierten Zecken oder auf Welpen durch die Milch von infizierten Müttern
Krankheitserscheinungen: Fieber, Abmagerung, glanzloses Fell und verdickte Lymphknoten. Es können verschiedene Organe befallen werden, deshalb sind die Symptome sehr unterschiedlich. Ein starker Befall kann zum Tode führen.

Zoonose Toxoplasmose – Die Katze als Gefahr für Schwangere ?

Stellt der Gynäkologe eine Schwangerschaft fest, reagieren viele Katzenbesitzerinnen und deren Familie panisch. Durch Fehlinformationen oder ungenügende Aufklärung scheint es ihnen eventuell notwendig die geliebte Katze wegzugeben, um ihr Ungeborenes nicht unnötig zu gefährden.

Keine Frage, die Toxoplasmose (Erreger Toxoplasma gondii) ist eine Zoonose, die von der Katze auf die Schwangere übertragen werden und beim Kind schwere Schäden verursachen kann. Aber wie hoch ist das Risiko wirklich, und ist die Katze die einzige Möglichkeit sich zu infizieren ?

Dieser Artikel soll dazu beitragen, die Gefahren realistisch einzuschätzen und eine sinnvolle Lösung für Mutter, Kind und Katze zu finden.
Zoonosen sind Krankheiten und Infektionen, die natürlicherweise zwischen Wirbeltieren und Menschen übertragen werden (WHO-Definition). Die Toxoplasmose gehört zu diesen Zoonosen und wird von Toxoplasma gondii verursacht. Diese sind einzellige Parasiten, die bei allen warmblütigen Tieren und beim Menschen weltweit verbreitet sind. Die Katze ist neben einigen anderen Katzenartigen der Endwirt für den Erreger Toxoplasma gondii. Nur bei ihnen findet eine Vermehrung der Erreger im Darm und eine Ausscheidung in die Umgebung statt. Dadurch kommt ihnen bei der Verbreitung der Infektion eine Schlüsselrolle zu. Die mit dem Kot der infizierten Katze ausgeschiedenen Stadien der Toxoplasmen, die nach der Vermehrung im Katzendarm entstehen, nennt man Oozysten. Werden die Oozysten von einem Zwischenwirt aufgenommen, wandern sie in die Muskulatur, vermehren sich dort und bilden erregerhaltige Zysten. Bei trächtigen Tieren oder schwangeren Frauen kann der Erreger in den Fetus wandern und dort Schäden verursachen. Die Katze kann sich auf zwei verschiedenen Wegen anstecken, durch die Aufnahme von Oozysten oder durch die Aufnahme von zystenhaltigem Fleisch. Infiziert sich die Katze mit Oozysten, dann entstehen auch bei ihr Zysten in der Muskulatur. Im Gegensatz zu den anderen infizierten Tieren, kommt es aber bei der Katze teilweise zur Aktivierung der Zysten. Die Erreger wandern dann in den Darm, werden vermehrt und ausgeschieden. Hauptansteckungsquelle der Katzen ist aber rohes, oder ungenügend erhitztes, zystenhaltiges Fleisch. Vor allem Schweine oder Schafe, aber auch Nager und Vögel können Zysten enthalten. Rindfleisch ist normalerweise frei von Zysten. Infektionsgefährdet sind also vor allem Katzen, die mit Schlachtabfällen oder rohem Fleisch gefüttert werden, und jagende Katzen. Katzen erkranken selbst nur selten an einer Toxoplasmose. Sehr junge oder geschwächte Tiere, können aber Fieber, Schwäche, Appetitlosigkeit, Augenveränderungen oder zentralnervöse Störungen entwickeln. In Mitteleuropa lassen sich bei circa der Hälfte aller Katzen Antikörper gegen Toxoplasma gondii nachweisen. Dies bedeute, das diese Katzen bereits Kontakt mit dem Erreger hatten. Besonders bei Freigängern und älteren Katzen nimmt die Häufigkeit positiv getesteter Tiere zu. Durch diese Untersuchung ist aber nicht festzustellen, wie lange der Erstkontakt mit Toxoplasmen bereits zurück liegt. Meist kommt es nämlich nur zu Beginn der Infektion zu einer Ausscheidung der für den Menschen und andere Tiere ansteckenden Stadien. Zu einem späteren Zeitpunkt oder bei einem erneuten Kontakt mit Toxoplasmen wird durch die Antikörper zum allergrößten Teil eine erneute Ausscheidung von Erregern verhindert. So findet man nur bei weniger als 1 % von zufällig gesammelten Katzenkotproben Oozysten. Zusammengefasst heißt das, das viele Katzen im Laufe ihres Lebens mit Toxoplasmen Kontakt haben, aber, gesehen auf die Gesamtpopulation, immer nur sehr wenige den Erreger ausscheiden.

Auch beim Menschen ist eine hochgradige Durchseuchung mit starken regionalen Schwankungen serologisch nachgewiesen. Zum großen Teil verläuft die Infektion ohne Krankheitserscheinung. Eine Schädigung des Ungeborenen im Mutterleib ist nur dann möglich, wenn die Schwangere in den letzten beiden Dritteln der Schwangerschaft das erste mal Kontakt mit Toxoplasmen hat.

Vorsichtsmassnahmen für Schwangere

  • Wurde vor der Empfängnis ein positiver Toxoplasma-Antikörper-Titer festgestellt, dann hat die Frau bereits eine Infektion durchgemacht und ist gegen eine erneute Ansteckung geschützt. Es besteht keine Gefahr für das Ungeborene. Wurden keine Antikörper festgestellt, sollten einige Schutzmassnahmen ergriffen werden, um eine Schädigung des Kindes zu vermeiden.
  • Die Schwangere sollte kein rohes oder ungenügend erhitztes Fleisch (vor allem Schweine- und Schaffleisch)und keine rohen Eier zu sich nehmen und auch bei der Zubereitung sehr hygienisch arbeiten.
  • Nach Gartenarbeiten sollte sie sich gründlich die Hände waschen oder nur mehr mit Gartenhandschuhen arbeiten.
  • Das Katzenklo sollte von einer anderen Person täglich (Oozysten werden erst nach 3-4 Tagen infektiös !!) gereinigt werden und mit heißem Wasser gespült werden.
  • Die Katze sollte nur mit Dosen- und Trockenfutter und nicht mit rohem oder ungenügend erhitztem Fleisch gefüttert werden.

Der Umgang mit der Katze selbst ist bei normaler Hygiene völlig problemlos.
Handelt es sich um eine reine Wohnungskatze, dann ist es eventuell auch sinnvoll die Katze zu testen. Ist die Katze serologisch (Bluttest) negativ und werden bei drei verschiedenen Kotproben innerhalb von 14 Tagen keine Oozysten im Kot gefunden, dann ist die Katze als frei anzusehen und kann sich in der Wohnung bei Dosenfütterung auch nicht infizieren.
Bei einer Katze, die ins Freie darf sind diese Untersuchungen nur bedingt sinnvoll. Findet man keine Oozysten im Kot, und hat das Tier keine Antikörper, dann hatte sie wahrscheinlich noch keinen Kontakt mit Toxoplasmen. Dies kann sich jedoch bei einem Freigänger jederzeit ändern. Schon während man auf das Testergebnis wartet kann sich die Katze angesteckt haben. Hat die Katze aber Antikörper und scheidet keine Oozysten aus, kann sie entweder immun sein und nie mehr Erreger ausscheiden, oder aber im Ausnahmefall wieder zum Ausscheider werden.
Bei Freigängern sollten also besser nur oben genannte Schutzmassnahmen ergriffen werden.
Das Risiko, das durch die eigene Katze besteht, ist insgesamt nicht so groß und bei Einhaltung der Sicherheitsmassnahmen (siehe oben) durchaus kalkulierbar. Die positiven Einflüsse, die eine schmusende, schnurrende Katze auf uns Menschen hat überwiegen unserer Meinung nach die Gefahren bei weitem.
Fazit: Die geliebte Katze muss bei Einhaltung der Vorsichtsmassnahmen und entsprechender Hygiene nicht abgeschafft werden!

 

In einem gesunden Katzengebiss befindet sich die Mundflora, also die Lebensgemeinschaft der dort siedelnden Mikroorganismen, im Gleichgewicht. Der Speichelfluss in der Maulhöhle und die Bewegungen der Zunge und der Lefzen können ihre reinigende Funktion vollständig erfüllen. Auch die vom Immunsystem vermittelten Abwehrmechanismen funktionieren in einer gesunden Maulhöhle einwandfrei. Leider leiden aber mehr als 85 % der über 3jährigen Katzen an Zahnstein, Zahnfleischentzündung (Gingivitis), Parodontitis, einem Krankheitskomplex, zu dem alle entzündlichen Erkrankungen des Zahnhalte-apparates gezählt werden oder auch an FORL (feline odontoklastische resorptive Läsionen = Auflösung der Zahnsubstanz).

Am Anfang steht der Zahnbelag

Die Grundlage der meisten oben genannten Erkrankungen ist Zahnbelag (Plaque), eine schmierige Ablagerung auf den Zähnen, die vorwiegend aus Futterpartikeln, Speichel und in der Maulhöhle vorhandenen Bakterien (den so genannten Plaque-Bakterien) besteht.

Plaque kann sich besonders gut in – vor allem bei Zahnfehlstellungen vorhandenen – engen Zahnzwischenräumen, auf rauen Zahnoberflächen oder am Zahnfleischrand bilden und festsetzen. Aber auch verschiedene systemische Erkrankungen können einer übermäßigen Plaquebildung Vorschub leisten. Zahnbelag lässt sich aber noch durch einfache Maßnahmen, wie z.B. durch Zähneputzen, effektiv entfernen. Wird der weiche Zahnbelag nicht entfernt, lagern sich innerhalb von zwei bis drei Tagen Mineralsalze aus dem Speichel ein und es entsteht ein harter Zahnbelag – der sogenannte Zahnstein. Erkennen kann man ihn als gelblich bis bräunliche Ablagerung auf den Zähnen, die fest anhaftet und sich nicht mehr durch einfaches Zähneputzen beseitigen lässt. Betroffene Katzen sind nicht nur ihres „strahlenden Lächelns“ beraubt, sondern können auch recht unangenehm aus dem Maul riechen. Bedingt durch seine Rauhigkeit eignet er sich optimal als Untergrund für eine erneute Plaquebildung. In diesem Zahnbelag befinden sich dann oft pathogene (krankmachende) Keime. Diese Keime, der Druck und die Rauhigkeit des Zahnsteins irritieren das umliegende Zahnfleisch, das sich darauf hin oft entzündet. Eine Gingivitis ist entstanden. Während normalerweise das Zahnfleisch einen festen Saum um die Zahnhälse bildet, ist dies bei Entzündungen nicht mehr der Fall. Das Gewebe schwillt an und am Übergang zu den Zahnhälsen bilden sich Schleimhauttaschen, in denen sich weiterer Zahnstein und bakterielle Beläge ansammeln können. Das Zahnfleisch ist schmerzhaft und blutet leicht. Oft ist die Gingivitis der Vorbote einer Parodontitis.

Parodontitis – eine ernstzunehmende Erkrankung

Die bis jetzt geschilderten Vorgänge sind reversibel. Durch eine Sanierung des Gebisses – Zahnstein per Ultraschall entfernen, Zähne polieren, vorhandene Zahnfleischtaschen behandeln und anschliessender Zahnhygiene – kann dessen Funktion und Gesundheit wieder vollständig hergestellt werden. Wenn diese Maßnahmen aber nicht unternommen werden, breitet sich die Entzündung weiter auf die umlieg-enden Gewebe aus – es entsteht eine Parodontitis. Die Schleimhauttaschen werden immer tiefer, bis Plaque und Zahnstein sich zwischen Kieferknochen und Zahn schieben. Die entzündlichen Vorgänge im umliegenden Gewebe zerstören dabei zusammen mit von Bakterien freigesetzten Enzymen die elastischen Haltefäden, die den Zahn in seinem Zahnfach festhalten. Schließlich wird auch das knöcherne Bett der Zähne, der Kieferknochen, angegriffen. Folgen sind ein Schwinden der Knochensubstanz, Lockerung der Zähne und letztendlich Zahnverlust. Oft merkt man den Katzen relativ wenig an, zum Teil können sie aber auch starke Zahnschmerzen bekommen. Dann ziehen sie beispielsweise weiches Futter dem Trockenfutter vor, kauen nur noch auf einer Seite oder verweigern sogar die Futteraufnahme.
Bei einigen Tieren kommt es zu vermehrtem Speichelfluss, und der Geruch aus dem Maul wird fast unerträglich. Außerdem stellen parodontitische Herde auch eine Gefahr für den gesamten Organismus dar, da die beteiligten Bakterien leicht in die Blutbahn einbrechen und in andere Organe streuen können. Besonders gefährdet sind die Nieren, die Lungen, die Leber und gerade bei älteren Tieren auch die Herzklappen. Wird die Parodontitis erst spät erkannt und ist es bereits zu einer Zerstörung des Zahnhalteapparates gekommen, lässt sich diese nicht mehr rückgängig machen – eine vollständige Wiederherstellung des Gebisses ist in diesen Fällen nicht mehr möglich. Ein weiteres Fortschreiten der Gewebszerstörung kann dann lediglich durch relativ aufwändige tierärztliche Maßnahmen, denen dann zu Hause eine intensive Zahnhygiene folgen muss, verhindert werden.

FORL – ein weiteres Problem der Katze

Ein häufig anzutreffendes Problem bei Katzen sind die sogenannten FORL. Das ist die Abkürzung für Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen.

Odontoklasten sind körpereigene Zellen der Katze, die normalerweise beim Zahnwechsel dafür verantwortlich sind, dass die Wurzeln der Milchzähne abgebaut werden, um Platz für das bleibende Gebiss zu schaffen. Aus bisher ungeklärten Gründen behalten diese Odontoklasten bei vielen Katzen (auch bei Wildfeliden wie z.B. Geparden) ihre Funktion auch noch nach dem Zahnwechsel bei und schädigen die zweiten Zähne durch Resorption des Zahnes. Diese resorptiven Vorgänge finden zum Teil an den Wurzeln statt (hier kann man sie nur durch Röntgenaufnahmen feststellen), zum Teil aber auch an den Zahnkronen.
Hier wird besonders oft der Zahnhals befallen, also die Stelle direkt über dem Zahnfleisch, weswegen FORL früher auch oft als „neck lesions“ bezeichnet wurden. FORL führen im fortgeschrittenen Stadium zur Eröffnung der Zahnhöhle, also dazu, dass der Nerv des Zahnes frei liegt. Im Erscheinungsbild sind FORL durchaus mit fortgeschrittener Karies zu vergleichen, die allerdings bei Katzen so gut wie nie vorkommt. Anders allerdings als bei Karies kann der Vorgang aber bisher nicht gestoppt werden.Deshalb wird von uns bei FORL keine zahnerhaltende Therapie durchgeführt – nach 3 – 6 Monaten würden die Plomben wieder herausfallen, weil der Zahnabbau am Rand der Plombe weitergeht – betroffene Zähne werden gezogen. FORL-Stellen an den Unterkieferbackenzähnen

Oft haben die Besitzer der Katze Angst, sie könnte wegen der gezogenen Zähne nicht mehr richtig fressen. Das Gegenteil ist der Fall. Die Zähne, die wir wegen FORL entfernen, bereiten der Katze solche Schmerzen (der Nerv liegt ja blank), dass sie ohne diese ihre Nahrung besser aufnehmen kann als vorher.

Vorbeugen ist besser als Heilen – Zahnhygiene bei der Katze

Letztendlich liegt es in der Verantwortung eines jeden Katzenbesitzers, die Zahngesundheit seines Samtpfötchens zu erhalten. Wie bereits erwähnt, ist der erste Schritt zu Zahnstein und Parodontitis immer die Plaquebildung. Das wirksamste Mittel gegen diesen Zahnbelag ist und bleibt das Zähneputzen – eine Maßnahme, die sich allerdings bei der Katze als etwas schwierig erweisen kann. Am erfolgversprechendsten ist, bereits den Katzenwelpen an die tägliche Prozedur zu gewöhnen. Bei der älteren Katze tut man sich damit erheblich schwerer, bei vielen ist es auch unmöglich.

Zähneputzen – aber wie

  • Gewöhnen Sie Ihre Katze schrittweise an die tägliche Zahnhygiene.
  • Zunächst sollten Sie damit beginnen, einfach nur die Lippen zu streicheln und die Zähne zu betrachten. Lässt Ihre Katze sich das gefallen, loben Sie sie, evt. auch mit einem Leckerli.
  • Beim nächsten Mal streichen Sie schon sanft mit dem Finger über Zähne und Zahnfleisch. Wehrt sie sich nicht, gibt’s wieder eine Belohnung.
  • Jetzt kann man die Katzenzahnpasta ins Spiel bringen. Lassen Sie Ihre Katze ruhig daran lecken – sie wirkt nicht nur gut, sie schmeckt auch lecker, schäumt im Gegensatz zu Menschen-Zahnpasta nicht und darf abgeschluckt werden.
  • Geben Sie etwas davon auf eine katzengerechte Zahnbürste (bekommen Sie bei uns) und beginnen Sie mit dem Zähneputzen. Vorerst nur im vorderen Bereich des Mauls und nur ein paar Sekunden lang – danach loben.
  • Diese Prozedur wird täglich etwas länger und schließlich auch im Bereich der Backenzähne durchgeführt.
  • Geputzt werden sollte, wie bei uns Menschen, „von rot nach weiß“. Genauso sollte man auch auf die Qualität der Zahnbürste achten: stehen die Borsten in alle möglichen Richtungen, hat man den Zeitpunkt schon verpasst, zu dem die Bürste gewechselt gehört hätte. Die Gefahr das Zahnfleisch mit solchen Bürsten zu verletzen ist einfach zu groß. Aus diesem Grund sollten Sie beim Putzen auch keinen zu großen Druck mit der Zahnbürste ausüben.
  • Das Wichtigste beim Zähneputzen ist, dass Ihre Katze Spaß daran hat. Sie müssen sie also immer schön loben. Da Karies bei der Katze so gut wie keine Rolle spielt, darf sie, im Gegensatz zum Kind, auch noch nach dem Zähneputzen ein Leckerli als Belohnung bekommen.
    Eine besonders große Bedeutung hat aber die Fütterung, denn durch sie lässt sich die Zahngesundheit bei eigentlich jeder Katze positiv beeinflussen. Inzwischen gibt es Produkte, mit denen sich ein mechanischer Reinigungseffekt erzielen lässt. Das Angebot reicht von speziell konzipierten Trockenfuttern bis zu Leckerlies. Der Einsatz dieser Produkte, zusammen mit dem täglichen Zähneputzen, ist als vorbeugende Maßnahme gegen die Bildung von Zahnbelag äußerst sinnvoll.

Bei uns sind folgende speziell für Katzen entwickelte Produkte zur Gebisspflege erhältlich:

  • Spezielle, wohlschmeckende Zahnpasta (Hühnchen- oder Fischgeschmack) mit enzymatischen Komponenten, die ein Anhaften der Plaquebakterien erschweren. (C.E.T. Zahnpasta, Orozyme Zahngel).
  • Trockenfutter, das durch seine besondere Struktur und Zusammensetzung beim Fressen einen zahnreinigenden Effekt hat ( Hills feline t/d).
  • Zahnbürsten, die den anatomischen Gegebenheiten bei der Katze angepasst sind.

Bei Katzen die bereits an Zahnstein und Parodontitis leiden ist eine tierärztliche Zahnsanierung notwendig. Wir wollen Ihnen hier kurz schildern, wie wir dabei vorgehen:

  • Schon bei der Terminabsprache mit Ihnen entscheiden wir, ob Ihre Katze bereits vor der Zahnsanierung mit Antibiotika versorgt werden muss. Das kann bei starkem Zahnsteinbefall oder Parodontitis nötig sein, um die Keimzahl in der Maulhöhle zu reduzieren, weil beim Zahnstein entfernen sonst größere Mengen an Bakterien in den Organismus Ihrer Katze gelangen können.
  • Der eigentliche Eingriff wird dann in Vollnarkose durchgeführt, denn allein schon das Geräusch des Ultraschall-Zahnsteinentferners ist sehr unangenehm für das Tier (außerdem müssen wir uns natürlich auch um unsere Hände sorgen !). Bei der Narkoseform (Inhalationsnarkose oder Injektionsnarkose) richten wir uns nach dem Gesundheitszustand Ihrer Katze, um das Narkoserisiko so gering wie möglich zu halten.
  • Vor der Reinigung der Zähne wird dann ein Zahnstatus von uns erhoben und in einen Zahnbefundbogen, den Sie auch gerne mit nach Hause nehmen dürfen, eingetragen. Hier achten wir auf fehlende Zähne, Stärke des Zahnbelags, des Zahnsteins und der Gingivitis, Zahnschäden (FORL), Zahnfleischtaschentiefe und auf gelockerte Zähne.
  • Mit Ihrer Zustimmung röntgen wir die Zähne Ihrer Katze mit einem Zahnröntgengerät, um frühe Stadien von FORL an den Zahnwurzeln zu erkennen, die Schwere einer Parodontitis abzuschätzen, oder um verbliebene Wurzelreste, die Ihrer Katze Probleme machen können, aufzuspüren.
  • Anschließend werden die Zähne mit einem Ultraschall-Zahnsteinentferner gereinigt. Das erfolgt mit einer Spezialultraschallsonde und mit Scalern auch subgingival, also unter dem Zahnfleisch, denn hier schaden Zahnbelag und Zahnstein am meisten.
  • Dann werden – wenn nötig – die Zahnfleischtaschen elektrochirurgisch angegangen und Zähne, die nicht mehr zu retten sind, entfernt. Gerade bei Katzen, die unter FORL leiden, kann es auch sein, dass mehrere Zähne gezogen werden müssen. Diese Zähne sind aber äußerst schmerzhaft für die Katze, sie ist ohne sie also wesentlich besser dran, als wenn man die Zähne belassen würde.
  • Weil die Zahnoberfläche nach der Reinigung noch relativ rau ist und damit Plaquebakterien einen guten Halt bietet, erfolgt anschließend noch eine Politur der Zähne.
  • Zum Schluss werden frei liegende Zahnhälse und evt. vorhandene kleine Schmelzschäden mit einem Fluoridlack behandelt. Dieser härtet den Zahn und macht ihn unempfindlicher gegen äußere Reize.
  • Natürlich wird Ihre Katze mit Schmerzmitteln versorgt, wenn nach dem Erwachen mit Schmerzen zu rechnen ist (z.B. nach Zahnextraktionen).
    Diese tierärztlichen Maßnahmen zielen darauf ab, die natürlichen anatomischen Verhältnisse in der Maulhöhle so weit wie möglich wieder herzustellen. Damit ist aber bei weitem noch nicht alles getan. Innerhalb weniger Stunden nach der Zahnsanierung kann es erneut zur Plaquebildung kommen. Nun liegt es wieder an der häuslichen Zahnpflege, den Zustand des gerade zum Strahlen erweckten Gebisses zu erhalten und den Teufelskreis in Zukunft zu durchbrechen.
Zahnstein beim Hund

In einem gesunden Hundegebiss befindet sich die Mundflora, also die Lebensgemeinschaft der dort siedelnden Mikroorganismen, im Gleichgewicht. Der Speichelfluss in der Maulhöhle und die Bewegungen der Zunge und der Lefzen können ihre reinigende Funktion vollständig erfüllen. Auch die vom Immunsystem vermittelten Abwehrmechanismen funktionieren in einer gesunden Maulhöhle einwandfrei. Leider leiden aber mehr als 80 % der über 3jährigen Hunde an Zahnstein, Zahnfleischentzündung (Gingivitis) oder Parodontitis, einem Krankheitskomplex, zu dem alle entzündlichen Erkrankungen des Zahnhalteapparates gezählt werden.

Am Anfang steht der Zahnbelag

Die Grundlage der oben genannten Erkrankungen ist Zahnbelag (Plaque), eine schmierige Ablagerung auf den Zähnen, die vorwiegend aus Futterpartikeln, Speichel und in der Maulhöhle vorhandenen Bakterien (den so genannten Plaque-Bakterien) besteht.

Plaque kann sich besonders gut in – vor allem bei Zahnfehlstellungen vorhandenen – engen Zahnzwischenräumen, auf rauen Zahnoberflächen oder am Zahnfleischrand bilden und festsetzen. Aber auch verschiedene systemische Erkrankungen können einer übermäßigen Plaquebildung Vorschub leisten. Zahnbelag lässt sich aber noch durch einfache Maßnahmen, wie z.B. durch Zähneputzen, effektiv entfernen. Wird der weiche Zahnbelag nicht entfernt, lagern sich innerhalb von zwei bis drei Tagen Mineralsalze aus dem Speichel ein und es entsteht ein harter Zahnbelag – der sogenannte Zahnstein. Erkennen kann man ihn als gelblich bis bräunliche Ablagerung auf den Zähnen, die fest anhaftet und sich nicht mehr durch einfaches Zähneputzen beseitigen lässt. Betroffene Hunde sind nicht nur ihres „strahlenden Lächelns“ beraubt, sondern können auch recht unangenehm aus dem Fang riechen. Bedingt durch seine Rauigkeit eignet er sich optimal als Untergrund für eine erneute Plaquebildung. In diesem Zahnbelag befinden sich dann oft pathogene (krankmachende) Keime. Diese Keime, der Druck und die Rauigkeit des Zahnsteins irritieren das umliegende Zahnfleisch, das sich darauf hin oft entzündet. Eine Gingivitis ist entstanden. Während normalerweise das Zahnfleisch einen festen Saum um die Zahnhälse bildet, ist dies ist bei Entzündungen nicht mehr der Fall. Das Gewebe schwillt an und am Übergang zu den Zahnhälsen bilden sich Schleimhauttaschen, in denen sich weiterer Zahnstein und bakterielle Beläge ansammeln können. Das Zahnfleisch ist schmerzhaft und blutet leicht. Oft ist die Gingivitis der Vorbote einer Parodontitis.

 
Parodontitis – eine ernstzunehmende Erkrankung

Die bis jetzt geschilderten Vorgänge sind reversibel. Durch eine Sanierung des Gebisses – Zahnstein per Ultraschall entfernen, Zähne polieren, vorhandene Zahnfleischtaschen behandeln und anschließender Zahnhygiene – kann dessen Funktion und Gesundheit wieder vollständig hergestellt werden. Wenn diese Maßnahmen aber nicht unternommen werden, breitet sich die Entzündung weiter auf die umliegenden Gewebe aus – es entsteht eine Parodontitis. Die Schleimhauttaschen werden immer tiefer, bis Plaque und Zahnstein sich zwischen Kieferknochen und Zahn schieben. Die entzündlichen Vorgänge im umliegenden Gewebe zerstören zusammen mit von Bakterien freigesetzten Enzymen dabei die elastischen Haltefäden, die den Zahn in seinem Zahnfach festhalten. Schließlich wird auch das knöcherne Bett der Zähne, der Kieferknochen, angegriffen. Folgen sind ein Schwinden der Knochensubstanz, Locke-rung der Zähne und letztendlich Zahnverlust. Oft merkt man den Hunden relativ wenig an, zum Teil können sie aber auch starke Zahnschmerzen bekommen. Dann ziehen sie beispielsweise weiches Futter dem Trockenfutter vor, kauen nur noch auf einer Seite oder verweigern sogar die Futteraufnahme. Bei einigen Tieren kommt es zu vermehrtem Speichelfluss, und der Geruch aus dem Fang wird fast unerträglich. Außerdem stellen parodontitische Herde auch eine Gefahr für den gesamten Organismus dar, da die beteiligten Bakterien leicht in die Blutbahn einbrechen und in andere Organe streuen können. Besonders gefährdet sind die Nieren, die Lungen, die Leber und gerade bei älteren Tieren auch die Herzklappen.Wird die Parodontitis erst spät erkannt und ist es bereits zu einer Zerstörung des Zahnhalteapparates gekommen, lässt sich diese nicht mehr rückgängig machen – eine vollständige Wiederherstellung des Gebisses ist in diesen Fällen nicht mehr möglich. Ein weiteres Fortschreiten der Gewebszerstörung kann dann lediglich durch relativ aufwändige tierärztliche Maßnahmen, denen dann zu Hause eine intensive Zahnhygiene folgen muss, verhindert werden.

Starker Zahnbelag und Zahnsteinbildung mit hochgradiger Parodontitis
Vorbeugen ist besser als Heilen – Zahnhygiene beim Hund

Letztendlich liegt es in der Verantwortung eines jeden Hundebesitzers, die Zahngesundheit seines Vierbeiners zu erhalten. Wie bereits erwähnt, ist der erste Schritt zu Zahnstein und Parodontitis immer die Plaquebildung. Das wirksamste Mittel gegen diesen Zahnbelag ist und bleibt das Zähneputzen – obendrein eine Maßnahme, die kostengünstig und für den Hund meist angenehm ist. Am einfachsten ist natürlich, den Hund bereits im Welpenalter an die tägliche Prozedur zu gewöhnen, aber auch älteren Hunden kann man das Zähneputzen noch schmackhaft machen.

Zähneputzen – aber wie
  • Gewöhnen Sie Ihren Hund schrittweise an die tägliche Zahnhygiene.
  • Zunächst sollten Sie damit beginnen, einfach nur die Lefzen anzuheben und die Zähne zu betrachten. Lässt Ihr Hund sich das gefallen, loben Sie Ihn, evt. auch mit einem Leckerli.
  • Beim nächsten mal streichen Sie schon sanft mit dem Finger über Zähne und Zahnfleisch. Wehrt er sich nicht, gibt’s wieder eine Belohnung.
  • Jetzt kann man die Hundezahnpasta ins Spiel bringen. Lassen Sie Ihren Hund ruhig daran lecken – sie wirkt nicht nur gut, sie schmeckt auch lecker, schäumt im Gegensatz zu Menschenzahnpasta nicht und darf abgeschluckt werden.
  • Geben Sie etwas davon auf eine hundegerechte Zahnbürste (bekommen Sie bei uns) oder auf eine Menschenzahnbürste, die dann allerdings weiche Borsten haben sollte, und beginnen Sie mit dem Zähneputzen. Vorerst nur im vorderen Bereich des Mauls und nur ein paar Sekunden lang – danach loben.
  • Diese Prozedur wird täglich etwas länger und schließlich auch im Bereich der Backenzähne durchgeführt.
  • Geputzt werden sollte, wie bei uns Menschen, „von rot nach weiß“. Genauso sollte man auch auf die Qualität der Zahnbürste achten: stehen die Borsten in alle möglichen Richtungen, hat man den Zeitpunkt schon verpasst, zu dem die Bürste gewechselt gehört hätte. Die Gefahr das Zahnfleisch mit solchen Bürsten zu verletzen ist einfach zu groß. Aus diesem Grund sollten Sie beim Putzen auch keinen zu großen Druck mit der Zahnbürste ausüben.
  • Das wichtigste beim Zähneputzen ist, dass Ihr Hund Spaß daran hat. Sie müssen ihn also immer schön loben. Da Karies beim Hund so gut wie keine Rolle spielt, darf er ,im Gegensatz zum Kind, auch noch nach dem Zähneputzen ein Leckerli als Belohnung bekommen.

Auch durch die Fütterung lässt sich die Zahngesundheit positiv beeinflussen. Inzwischen sind zahlreiche Produkte auf dem Markt, mit denen sich zusätzlich ein mechanischer Rei-nigungseffekt erzielen lässt. Das Angebot reicht von speziell konzipierten Trockenfuttern, über Hundebiskuits bis hin zu Kauartikeln aus Büffelhaut. Der Einsatz dieser Produkte, zusammen mit dem täglichen Zähneputzen, ist als vorbeugende Maßnahme gegen die Bildung von Zahnbelag äußerst sinnvoll.

Bei uns sind folgende speziell für Hunde entwickelte Produkte zur Gebisspflege erhältlich:

  • Spezielle, wohlschmeckende Zahnpasta (Hühnchen- oder Fischgeschmack) mit enzymatischen Komponenten, die ein Anhaften der Plaquebakterien erschweren. (C.E.T. Zahnpasta, Orozyme Zahngel).
  • Kaustreifen zur mechanischen Reinigung der Zähne, die beim Kauen auch diese Enzyme freisetzen (C.E.T. Kaustreifen und – Striplettes in verschiedenen Größen).
  • Trockenfutter, das durch seine besondere Struktur und Zusammensetzung beim Fressen einen zahnreinigenden Effekt hat ( Hills t/d, in verschiedenen Größen).
  • Zahnbürsten in verschiedenen Größen, die den anatomischen Gegebenheiten beim Hund angepasst sind.

Bei Hunden die bereits an Zahnstein und Parodontitis leiden ist natürlich eine tierärztliche Zahnsanierung notwendig. Wir wollen Ihnen hier kurz schildern, wie wir dabei vorgehen:

  • Schon bei der Terminabsprache mit Ihnen entscheiden wir, ob Ihr Hund bereits vor der Zahnsanierung mit Antibiotika versorgt werden muss. Das kann bei starkem Zahnsteinbefall oder Parodontitis nötig sein, um die Keimzahl in der Maulhöhle zu reduzieren, weil beim Zahnsteinentfernen sonst größere Mengen an Bakterien in den Organismus Ihres Hundes gelangen können.
  • Der eigentliche Eingriff wird dann in Vollnarkose durchgeführt, denn allein schon das Geräusch des Ultraschall-Zahnsteinentferners ist sehr unangenehm für das Tier (außerdem müssen wir uns natürlich auch um unsere Hände sorgen !). Bei der Narkoseform (Inhalationsnarkose oder Injektionsnarkose) richten wir uns nach dem Gesundheitszustand Ihres Hundes, um das Narkoserisiko so gering wie möglich zu halten.
  • Vor der Reinigung der Zähne wird dann ein Zahnstatus von uns erhoben und in einen Zahnbefundbogen, den Sie auch gerne mit nach Hause nehmen dürfen, eingetragen. Hier achten wir auf fehlende Zähne, Stärke des Zahnbelags, des Zahnsteins und der Gingivitis, Zahnschäden, Zahnfleischtaschentiefe und auf gelockerte Zähne.
  • Mit Ihrer Zustimmung röntgen wir die Zähne Ihres Hundes mit einem Zahnröntgengerät, um die Schwere einer Parodontitis abzuschätzen, die Tiefe einer kariösen Veränderung festzustellen oder Zahnwurzelschäden zu entdecken.
  • Anschließend werden die Zähne mit einem Ultraschall-Zahnsteinentferner gereinigt. Das erfolgt mit einer Spezialultraschallsonde und mit Scalern auch subgingival, also unter dem Zahnfleisch, denn hier schaden Zahnbelag und Zahnstein am meisten.
  • Dann werden – wenn nötig – die Zahnfleischtaschen elektrochirurgisch angegangen und Zähne, die nicht mehr zu retten sind, entfernt.
  • Weil die Zahnoberfläche nach der Reinigung noch relativ rau ist und damit Plaquebakterien einen guten Halt bietet, erfolgt anschließend noch eine Politur der Zähne.
  • Zum Schluss werden frei liegende Zahnhälse und evt. vorhandene kleine Schmelzschäden mit einem Fluoridlack behandelt. Dieser härtet den Zahn und macht ihn unempfindlicher gegen äußere Reize.
  • Natürlich wird Ihr Hund mit Schmerzmitteln versorgt, wenn nach dem Erwachen mit Schmerzen zu rechnen ist (z.B. nach Zahnextraktionen).

Diese tierärztlichen Maßnahmen zielen darauf ab, die natürlichen anatomischen Verhältnisse in der Maulhöhle so weit wie möglich wieder herzustellen. Damit ist aber bei weitem noch nicht alles getan. Innerhalb weniger Stunden nach der Zahnsanierung kann es erneut zur Plaquebildung kommen. Nun liegt es wieder an der häuslichen Zahnpflege, den Zustand des gerade zum Strahlen erweckten Gebisses zu erhalten und den Teufelskreis in Zukunft zu durchbrechen.

 

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